Familienurlaub minimalistisch – auch im Urlaub kann weniger mehr sein. Der Urlaub kann stressfreier, billiger, einfach schöner und auch noch umweltfreundlicher sein, wenn du Minimalismus reinbringst. Indem du irgendwas weglässt, auch wenn du es bisher vielleicht als unantastbar angesehen hast.
Hier hab ich 10 Ideen für solche minimalistischen Urlaubsexperimente für dich.
1 – (Jahres-)Urlaub zuhause
Bleibt doch einfach mal zuhause. (Kraaaaaasssss!!!!)
Das haben wir ausprobiert, als unsere Mädels 8, 6 und 6 waren. Wir hatten Sommerferien und Urlaub vom Job, die ganze Familie hatte frei. Und wir haben schon Monate vorher eine Liste mit Ausflugswünschen aller Familienmitglieder geführt. So wussten wir dann, was hoch im Kurs stand, und haben einfach zwei Wochen lang Ausflüge gemacht oder andere Familien-Aktionen.
Das war super!
Wir haben endlich mal die Ausflüge in der Nähe gemacht, zu denen wir im Alltag nicht gekommen waren. Die Kinder waren begeistert, ihnen kam es offenbar nicht aufs Wegfahren an.
Das Wetter war toll (gerade im Sommer ist die Chance auf Sommerwetter in Deutschland doch auch gar nicht schlecht).
Wir hatten weder Pack- noch Reisestress. Uns Eltern fehlte zwar etwas der Tapetenwechsel. Aber nicht so, dass wir den Urlaub blöd fanden (überhaupt nicht!). Eher so, dass wir das nicht mehrere Jahre hintereinander so machen würden.
2 – Seltener reisen
Fahrt doch seltener Weg.
Viele Familien fahren zwei oder sogar drei Mal im Jahr in Urlaub. Kommen Ferien, kommt Urlaub. Wie ein Reflex.
Ich schlage dringend vor, das zu hinterfragen. Plant doch einfach mal nur einen Jahresurlaub. Und in den anderen Ferien bleibt Ihr zuhause.
Da könnt Ihr dann trotzdem frei haben und Zeit zusammen verbringen (siehe Idee 1).
3 – Weniger Entfernung
Fahrt mal nicht so weit weg.
Typischerweise kennt man doch heutzutage seine eigene Stadt oder Gegend am allerwenigsten und auch viele, viele Orte im eigenen Land nicht. Der Urlaubsblick schweift ja oft direkt in die Ferne.
Testet doch mal aus, was es in Deutschland bzw. Eurem Heimatland alles sonst noch so zu entdecken gibt. Da warten tolle Orte und Abenteuer auf Euch!
Unsere Kids waren mit 8 bzw. 10 Jahren das erste Mal im Ausland – barfuß mal kurz nach Polen am Usedomer Strand entlang. Das war ziemlich besonders – zu Fuß über die Grenze!
Klar, auch das Ausland will und sollte ein Kind kennenlernen. Das kann man aber wohldosieren und muss es nicht zum Standard machen. Außerdem gibt es genug Auslands-Urlaube, bei denen man nichts von der typischen Kultur oder den Menschen vor Ort mitbekommt (Strandhotel auf Malle?). Die zählen deshalb auch nicht als Kennenlernen eines anderen Landes, wenn du mich fragst.
4 – Bahnfahren
Klar ist Autofahren irgendwie einfacher, aber spätestens ab einem bestimmten Alter kann man auch sehr gut mit Kindern per Bahn in Urlaub fahren. Auch das ist ein Abenteuer und macht den Kids Spaß. Wenn ihnen nicht gerade im Nachtzug schlecht wird – aber das soll ein anderes Mal erzählt werden 😉
Festgestellter Nachteil in Kombination mit einer Ferienwohnung ist, dass selbige irgendwie in der Nähe einer Einkaufsmöglichkeit liegen sollte – somit also zentraler als man es sich eventuell wünschen würde.
Vorteil aber: Bei der Gelegenheit lernt die Familie gleich, was passiert wenn man weniger mitnehmen kann. Siehe nächste Idee.
5 – Weniger Gepäck
Ob nun bedingt durch das Transportmittel (z.B. die Bahn oder das Fahrrad) oder als aktive Entscheidung obwohl es anders ginge: Nehmt mal weniger mit als sonst.
Das ist ein tolles Experiment: Mal festzustellen, dass es sich ohne Dings XY sehr gut auskommen lässt. Wenn es nicht da ist, geht es auch ohne.
6 – Weniger Spielzeug
Weniger Gepäck kann auch durch weniger Spielzeug entstehen. Man ist ja doch schnell verlockt, dies noch und das noch zur Beschäftigung der Kinder mitzunehmen.
Das Experiment: Einfach mal weniger Spielzeug mitnehmen. Den Kindern wird was einfallen.
Spoiler: Wenn man versehentlich das „falsche“ Spielzeug zuhause lässt und dann noch ein bisschen Pech hat, kann es auch nach hinten losgehen (selbst erlebt, das erzähle ich auch gern ein anders Mal). Aber schlecht wird der Urlaub dadurch nicht, wenn man es schafft, sich von seinen Erwartungen stiller Buchlesestunden zu verabschieden. Die Kinder wollen dann halt anderweitig bespaßt werden.
7 – Radwandern und Rucksackreisen
Und dann gibt es noch die Reiseformen, die geringes Gepäck und sonstige Einschränkungen zwingend erfordern. Zum Beispiel Reisen mit dem Fahrrad (probieren wir 2023 aus) oder Rucksackreisen (würde ich gern später mit den größeren Mädels machen).
Aus kinderlosen Zeiten weiß ich, dass das die tollsten Urlaube sein können, obwohl (oder weil?) man unheimlich wenig mitnehmen kann. Dringend zu empfehlen, ganz sicher auch mit Kindern im richtigen Alter (!) ein Experiment wert.
8 – Eine kleine Unterkunft
Was unsere Kinder besonders lieben: Wenn die ganze Familie im selben Zimmer schläft. Insofern war es kein Problem, als Muddi sich überlegt hatte, dringend ein Tiny House mieten zu wollen. Minimalistisch eben.
Ein klassisches Tiny House in Containergröße o.ä. wurde es dann zwar nicht, stattdessen ein insgesamt 40 qm wohnflächiges Mini-Ferienhaus. Es stand in einem Mini-Dorf auf Usedom quasi ohne Autoverkehr und hatte drumherum viel, viel Draußenplatz. Zum Badegewässer konnte man zu Fuß.
Es war ein Traum. Es war der Urlaub, von dem die Mädels bis heute noch am meisten schwärmen.
9 – Mal in die Jugendherberge
Ich weiß ja nicht, wie es dir geht, aber ich liebe es, wenn ich im Urlaub nicht kochen muss. Herrlich! Klingt nach Hotel, leider ist das für uns als fünfköpfiges Grüppchen viel zu teuer. Also sind wir glückliche Stammgäste der Jugendherbergen geworden.
Es gibt so tolle Häuser, viele auch ziemlich komfortabel mittlerweile. Und das Essen ist immer mit drin, man muss nur zur Essenszeit erscheinen. Großartig!
Auch gut, gerade mit kleineren Kindern: In einer Jugendherberge wundert sich keiner über Rumgerenne im Essraum oder verschütteten Saft. Es ist sooo entspannt.
Wir schlafen auch hier immer zu fünft in einem Zimmer und nutzen als Eltern die Gelegenheit, endlich mal pünktlich ins Bett zu gehen. Es ist toll! (Muss man natürlich nicht so machen, aber wir schlafen uns da gerne mal aus.)
10 – Keine Unterkunft: Zelten
Du kannst die Unterkunft auch ganz weglassen und lieber zelten. Das haben wir im Urlaub noch nicht versucht, weil wir Eltern nicht soooo leidenschaftliche Zelter sind. Das wäre noch mal ein Experiment wert.
Mein Lieblingsvorteil
Neben den beschriebenen (und den offensichtlichen) Vorteilen, gibt es folgendes unschlagbares Argument:
Mit fast allen diesen Ideen sparst du Ressourcen und pustest weniger Treibhausgase in die Luft als mit „klassischen“ Urlaubsideen. Für mich persönlich schon Grund genug, immer wieder Minimalismus im Urlaub zu feiern. Für mich gibt es kaum was besseres als das gute Gefühl, das Richtige zu tun.
Dein minimalistischer Urlaubsplan
Familienurlaub minimalistisch – für welche Idee interessierst du dich jetzt am meisten? Hast du vielleicht schon was davon ausprobiert und kannst berichten? Oder hast du noch Fragen? Ich freu mich über Kommentare unter dem Artikel.
Schöne Ferien!
Deine Birte
Danke.