Dich nervt der viele Kram in eurem Zuhause? Du willst gern mehr Ordnung, weniger Stehrumchen, weniger Aufräumen? Mal so richtig ausmisten, das wäre schön. Vielleicht sogar minimalistisch leben. Aber eigentlich sind es vor allem die Sachen der anderen, die dich stören… Leider will deine Familie nichts vom Ausmisten wissen. Denen gefällt es (angeblich) ganz gut, wie es ist. Tja, verzwickt! Und trotzdem nicht aussichtslos. Geh diese 5 Schritte, damit auch deine Familie mit weniger Dingen leben kann. Und zwar friedlich, ohne Streit übers Ausmisten.
Den wichtigsten Schritt hast du schon getan – du befasst dich mit dem Thema. Gut, denn babyeierleicht ist es halt einfach nicht. Und bevor du loslegen kannst, wartet erstmal eine harte Wahrheit. Aber bleib dran, denn danach kommt die Hoffnung – und kommen die fünf Schritte. Los geht’s!
Inhaltsverzeichnis
Zwinge deine Familie nicht zum Ausmisten
Also, harte Wahrheit zuerst: Du kannst niemanden erfolgreich zum glücklichen Ausmisten oder gar zu minimalistischer Lebensweise zwingen.
Zumindest solltest du das nicht. Das führt nämlich zur Blockade-Haltung. Ist ja auch verständlich: Sich plötzlich von Dingen trennen zu sollen, von denen man sich gar nicht trennen will, das fühlt sich megaschrecklich an. Und megaschrecklich will sich niemand fühlen.
Mit den folgenden Schritten kann es trotzdem klappen. Wende sie (dem Alter deiner Familienmitglieder entsprechend) an und schau, was passiert. Ich bin sicher, es wird wirken! Ganz am Ende gibt es noch eine kleine Anmerkung für kleinere Kinder.
Schritt 1: Miste DEINE Sachen aus
Hä?
Jahaaa. Auch wenn deine Sachen eigentlich gar nicht das Problem sind, ist das der erste und wichtigste Schritt.
Sortiere alle deine Sachen durch.
Alles, was du hast, alle Kategorien, alle Bereiche, alle Zimmer. Und damit meine ich die Sachen, die wirklich (!) dir (!) allein (!) gehören. Sortier so aus, wie du es gern insgesamt in deinem Zuhause hättest.
Wie du am besten mit Ausmisten startest, liest du in folgendem Artikel im Dein Wichtig Blog:
Wie ausmisten dann so richtig ganz konkret geht, dazu gibt es für dich eine (kostenlose) PDF-Checkliste hier: Endlich ausmisten – die Checkliste
So, zurück zum Text. Mit deinen eigenen Sachen anzufangen bringt dir gleich ein paar entscheidende Vorteile:
- Du bist erstmal eine Weile beschäftigt und hast keine Zeit, dich über den Kram deiner lieben Mitmenschen zu ärgern
- Du siehst Fortschritte und freust dich.
- Du kommst in Übung und machst Ausmist-Erfahrung.
- Du lebst das vor, was du dir von den anderen wünschst. Ein ganz, ganz wichtiger Punkt. Wie willst du von den anderen erwarten, dass sie ausmisten, wenn du es selbst nicht tust? Das gilt natürlich besonders bei deinen Kindern – sie leben nach deinem Vorbild.
Schritt 2: Pfleg das Vertrauen (=sei brav)
Dieser Tipp ist besonders wichtig, wenn du echte Aussortier-Zweifler/innen in deiner Familie hast.
Halt eine kleine Ansprache.
Erzähl ihnen, dass du dich entschieden hast, mit weniger Dingen leben zu wollen. Was dich dazu gebracht hat, was du dir davon versprichst. Wenn du das Minimalismus nennst, erklär ihnen den Begriff und was das für dich bedeutet. Und beantworte ihre Fragen.
Wenn dir sowas nicht liegt, mach es etwas weniger spektakulär. (Steig nicht auf den Tisch, pack das Mikrofon und das Konfetti wieder weg.) Sag ihnen halt, dass du jetzt Aussortieren wirst.
Und hier kommt der wichtige Punkt: Sag ihnen (egal ob am imaginären Rednerpult oder kurz und knapp am Esstisch), dass du dabei nur deine Sachen aussortierst und ihnen wirklich, wirklich, WIRKLICH nicht ihre Sachen wegnehmen wirst.
Und halt dich natürlich auch dran, ist ja klar.
Was das bringt?
- Deine Familie kriegt mit, dass du dich entschieden hast, auszumisten, deinen Besitz zu reduzieren, minimalistisch zu leben. Vielleicht interessieren sie sich ja sogar für das Thema. (Aber wenn nicht: Auch ok.)
- Selbst Zweiflerinnen und Ausmist-Hasser können dir so ganz entspannt bei deinem Projekt zusehen. Weil sie keine Angst um ihre Sachen haben müssen, haben sie keinen Grund, irgendeinen Anti-Ausmist-Alarm zu schlagen. So kannst du ganz in Ruhe dein Projekt verfolgen und dein eigenes Leben besser machen. (Denn das ist es, was passieren wird!)
Schritt 3: Rede noch mehr drüber
Auch wenn dein großartiger, applaus-umwogter Auftritt aus Schritt 2 vorüber ist – red weiter über dein Projekt.
Beim Ausmisten mit Familie ist Reden Gold. Rede vor allem darüber, was dir daran Spaß macht, welche Erfolge und welche interessanten Erkenntnisse du hast.
Und vor allem darüber, welche Vorteile du erlebst. Musst du weniger aufräumen? Fühlst du dich freier? Findest du morgens blitzschnell was zum Anziehen (und zwar jeden Tag ein Lieblingsteil)?
Was auch immer – erzähl davon.
Der Vorteil liegt auf der Hand:
Deine Familie sieht, was es bringt, sich von Sachen zu trennen. Dass Ausmisten zwar Arbeit ist, diese aber auch Spaß macht und vor allem jede Menge bringt. Du setzt ihnen sozusagen den Ausmist-Floh ins Ohr. Auch wenn er noch länger da sitzen muss, bis der Besitzer dieses Ohres ihm wirklich zuhört, fütterst du das Flöhchen mit immer neuen Geschichten.
Tipp 4: Biete deine Hilfe beim Ausmisten an
Sollte irgendwo in Herz oder Hirn eines deiner Familienmitglieder ein kleiner, zarter Wunsch entstehen, auch mal auszusortieren – der sollte sofort gehegt und gepflegt werden.
Biete also auf jeden Fall rechtzeitig (am besten sogar bevor du diesen Wunsch überhaupt erahnst) an, beim Ausmisten zu helfen.
Denn du hast ja schließlich schon Erfahrung und kannst bestimmt gute Tipps geben. Du bist Familien-Ausmist-Super*wo*man!
Damit machst du es deinen Lieben leichter und sie erleben schneller und einfacher, wie großartig reduzierte Besitztümer sind.
Ganz wichtig aber sind zwei Punkte:
Erstens:
Nur helfen. Nur als Angebot, ohne Druck. Denn die Entscheidung zum Ausmisten trifft jede/r selbst.
Zweitens:
Wenn es dann soweit ist und ihr tatsächlich zusammen die Sachen von Partner/in und/oder Kindern durchgeht: Auch die Entscheidung, was wegkommt und was nicht, triffst nicht du. Akzeptiere, was beim Ausmisten rauskommt (auch wenn es dir eigentlich nicht weit genug geht).
Schritt 5: Hab Verständnis und Geduld (=bleib flauschig)
Aussortieren ist schwierig.
Ja, das finde ich so und das sage ich auch.
Wer aussortiert, verabschiedet sich nicht „einfach nur“ von Dingen. Nein, wenn wir ausmisten, haben wir es mit unseren alten Gewohnheiten, unserer Gefühlswelt, (schönen und nicht so schönen) Erinnerungen und einer gehörigen Portion sonstiger Psychologie zu tun. Das KANN ja gar nicht einfach sein.
Bleib cool und lieb, auch beim Ausmisten mit der Familie
Sei deinen Lieben also nicht böse, wenn sie es auch schwierig finden, es ist ja ganz normal!
Lass ihnen ihr Recht auf ihr eigenes Tempo. Wer überfordert wird, macht gar nichts mehr.
Lob sie für ihre Erfolge (altersangemessen, versteht sich… ich habe gerade das Bild im Kopf vom Ehemann, der mit „Jaaaa, SUUUper gemacht, mein Schätzchen!!!“ beflötet wird.)
Freut euch zusammen über die neu gewonnene Zeit, ein Wohnzimmer zum Durchatmen oder das reingeholte Geld.
Eure Vorteile für das Aussortieren
Wenn deine Lieben merken, dass du sie verstehst und ihnen jegliche Schwierigkeiten beim Ausmisten nicht übel nimmst, werden sie
- noch mehr darin bestätigt, dass du wirklich ihnen die Entscheidung überlässt, ob sie auf den Minimalismus-Zug aufspringen wollen,
- weniger Angst haben (wenn sie sie überhaupt hatten) vor wildgewordenen familienoberhäuptigen Ausmistwütigen, die alles entsorgen was nicht bei drei auf den Bäumen ist.
Familien-Ausmisten mit kleinen Kindern: Sondertipp
Im Grunde gelten die Schritte oben für alle Arten von Familienmitgliedern – und für alle Altersgruppen.
Ausnahme: Bei ganz kleinen Kindern schwäche ich das ab. Sie können schlicht und einfach noch nicht selber ausmisten. Bei mir geht diese Altersgruppe von 0 bis ca. 3-5 Jahre, je nach dem, wie das Kind so drauf ist.
Hier sortierst du ruhig selbst aus. Vor allem altersmäßig nicht mehr passende oder dauerhaft ungenutzte Sachen. Natürlich achtest du dabei darauf, dass es keine Dinge sind, die dein Kind sehr liebt oder oft benutzt.
Wenn du darüber unsicher bist, kannst du Dinge auch erstmal für ein paar Monate unsichtbar parken und erst danach aussortieren.
Wenn du das Gefühl hast, dass dein Kind verständig genug ist (und vor allem kapiert hat, dass seine Dinge nicht Teil seines Körpers oder Wesens sind, sondern dass man sie auch weggeben kann), gehst du über zum gemeinsamen Ausmisten. Und bei dem trifft dein Kind die Entscheidungen.
Ausmisten mit Kindern ist übrigens eine ganz eigene Herausforderung. Dazu werde ich einen gesonderten Artikel schreiben. Wenn du ihn nicht verpassen willst, komm in den Newsletter, da passiert alles immer zuerst.
Zusammenfassung als Checkliste
Hier nochmal als kleine Übersicht und zum Nicht-Vergessen: Die Schritte als Liste.
Die fünf Schritte fürs Ausmisten als Familie (ohne Horror, Streit, Druck oder Blockade)
- WICHTIG: Niemanden zwingen, bringt nix.
- Schritt 1: Miste DEINE Sachen aus.
- Schritt 2: Pfleg das Vertrauen – halt eine Rede.
- Schritt 3: Rede über deine Erfolge.
- Schritt 4: Biete deine Hilfe an.
- Schritt 5: Sei nachsichtig, lieb, cool und flauschig.
- Hinweis: Bei kleinen Kindern bis 3-5 Jahre mistest du aus.
Und nun – ran an…. DEINEN Kram 😉
Deine Birte
PS: Bild mit Team-Händen von jarmoluk auf pixabay.de